Grüne wollen Abtreibungen im Gesundheitsamt

Berliner Morgenpost | 12.11.2024, Seite 19 / Lokales, von Sebastian Struwe

Das Thema Abtreibung hat zuletzt durch den US-Wahlkampf eine medial herausragende Rolle gespielt. Nun bringt es die Grünen-Fraktion Pankow auf Bezirksebene – mit dem Zeug für eine überregionale Debatte. Sie will, dass das Bezirksamt prüft, inwieweit im Gesundheitsamt die Möglichkeit geschaffen werden kann, medikamentöse Schwangerschaftsabbrüche anzubieten. Ein Antrag dazu soll am Mittwoch in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Pankow diskutiert werden. Das Vorhaben sei eine Reaktion darauf, dass sich immer wieder Abtreibungsgegner vor Praxen versammeln, die Abbrüche anbieten, heißt es seitens der Fraktion. Diese führe dazu, dass viele Ärzte Abtreibungen gar nicht erst anbieten oder aber das Angebot nicht bewerben möchten. Im Gesundheitsamt würden bereits Praxisräume für andere medizinische Angebote in bestimmten Zeitfenstern zur Verfügung gestellt, argumentiert die Grünen-Fraktion. Gynäkologen und neu ausgebildetes Pflegepersonal sollten daher die Möglichkeit erhalten, dort auch Schwangerschaftsabbrüche durchzuführen und damit die Angebotslage zu erweitern. „Frauen sollten frei und sicher abtreiben können, ohne sich Belästigungen oder Anfeindungen aussetzen zu müssen“, erklärt Can Aru, Mitinitiator des Antrags. Mit den in Gesundheitsämtern vorhandenen Praxisräumen für ärztliche Behandlungen „schaffen wir einen sicheren Ort für Frauen und unterstützen Ärzt*innen und Fachpersonal, die Abtreibungen durchführen“, so Aru weiter.