15. Oktober 2012
Senat bemängelt Tierschutzverstöße im Zoo
Claudia Hämmerling (tierschutzpolitische Sprecherin der bündnisgrünen AGH-Fraktion) sagt zu Tierschutzverstößen im Berliner Zoo:
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen verlangt ein Ende der Inzest-Zucht im Berliner Zoo und im Tierpark. Wie aus einer Kleinen Anfrage hervorgeht (Drs. 17/10971), kann die vom Zoochef betriebene Löwenzucht im Berliner Zoo nicht mehr in der Form fortgesetzt werden. Drei mal hatte er Löwengeschwister miteinander verpaart. Von neun Löwenjungen hat nur ein Tier überlebt. Die anderen waren überwiegend nicht lebensfähig oder mussten aufgrund gesundheitlicher Probleme getötet werden. Der Senat erklärt in einer Kleinen Anfrage diese Praktiken für einen tierschutzrechtlichen Verstoß. Inzest-Zucht soll künftig durch die zuständigen Amtsveterinäre des Bezirks Mitte untersagt werden.
Diese Inzest-Zucht von direkt miteinander verwandten Tieren ist schon lange gängige Praxis des Zoochefs. So wird beispielsweise seit etwa 20 Jahren Giraffenbulle Alexander im Tierpark immer wieder mit seinen Töchtern und Enkeltöchtern verpaart. Auch hier ist die Sterberate der Jungtiere sehr hoch. Überlebende Inzest-Jungbullen gibt der Zoochef regelmäßig an Tierhändler weiter, weil verantwortungsvolle Zoos ihm solche Tiere nicht abnehmen.
Inzest ist auch bei Zootieren tierschutzrelevant. Es ist völlig unverständlich, weshalb diese Tierquälerei von den zuständigen Behörden toleriert wird. Ebenso unverständlich ist es, weshalb der Senat solche Praktiken durch Landeszuschüsse auch noch unterstützt. Wenn es der Senat ernst meint mit dem Tierschutz, muss er dafür sorgen, dass das Tierschutzgesetz auch im Tierpark Anwendung findet.
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